Laufen Sie sich gesund!
Therapeutisches Laufen bei Depressionen
Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in unsere Gesellschaft, die vor allem oftmals sehr langwierig und kräftezehrend sein kann. Es gibt verschiedene Methoden, um bei Depressionen eine Verbesserung des seelischen Zustandes hervorzurufen. Die gängigsten Methoden sind Psychotherapien und Psychopharmaka als Begleitung zur Therapie.
Allerdings gibt es auch noch andere Wege, um Körper und Geist etwas Gutes zu tun und so neue Energie und Motivation zu erlangen. So wurde in den letzten Jahren durch eine Vielzahl an Studien festgestellt, dass Ausdauertraining oder im speziellen Laufen eine alternative und effektive Methode sein kann. So wurde festgestellt, dass schon nach einem 10-tägigen Intervalltraining über 30 Minuten Depressionswerte signifikant geringer waren, im Vergleich zu den Depressionswerten von Patienten, die kein Intervalltraining absolviert hatten. Weiterhin führte das körperliche Ausdauertraining zu einer Reduktion der Klinikaufenthaltsdauer (randomisierte, kontrollierte Studie über die Effekte eines kurzen Ausdauertrainingsprogramms auf die Stimmung von Patienten mit Depressionen, Uni Berlin).
Durch eine andere Studie wurde gezeigt, dass Ausdauertraining zu einem geringeren Risiko führt, an depressiven Symptomen zu erkranken. Die Gründe für die Effektivität dieser Methode sind vielfältig. Zum einen wirken die Hormone die während des Laufens ausgeschüttet werden als Stimmungsaufheller, da der Körper durch den Sport Endorphine, das sind körpereigene Schmerzmittel, produziert. Außerdem wird die Übertragung der Neurotransmitter verbessert, die bei Depressionen gehemmt ist. Durch die Ausschüttung körpereigener Stoffe ist das Laufen eine effektive und stützende Begleitung für die Gabe von Psychopharmaka, die dadurch teilweise sogar reduziert werden kann. Außerdem bietet Bewegung eine wunderbare Gelegenheit, um Frust, Stress oder Anspannung ein Ventil zu geben und sich selbst eine Auszeit zu gönnen.
Ein weiterer Aspekt neben der körperlichen Komponente ist der zwischenmenschliche Aspekt, der ebenfalls sehr wirksam sein kann. So gibt es Laufgruppen, denen man sich anschließen kann, um neue soziale Kontakte zu knüpfen und wodurch im Laufe der Zeit ein „Wir-Gefühl“ beim Erreichen der Ziele entstehen kann. Und das führt auch gleich zum nächsten Punkt, nämlich: Das Erfolgserlebnis. Da gerade bei affektiven Erkrankungen Motivation und Antriebslosigkeit ein großes Problem sind, führen kleine aber sichtbare Erfolge, die man nach kurzer Zeit erreichen kann, zu einem verbesserten Selbstwertgefühl und zu gesteigerter Motivation. Hierdurch erlangt man das positive Gefühl, selbst etwas erreichen zu können.
Natürlich kann Sport alleine eine Psychotherapie oder die medikamentöse Behandlung nicht ersetzen, aber es kann ein wichtiger und vor allem effektiver Bestandteil einer Therapie sein, den man für eine dauerhafte Verbesserung konsequent durchführen sollte.
Quellen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18845305
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000001509
Text: Sophie Mujkanovic